Zu gut kennt man die Phasen, in denen die Nachbarn im Haus auf der Arbeit sind und man in den eigenen vier Wänden eine Zeit der Ruhe findet. Keine lauten Kinder, da diese in der Schule sind, keine Streitereien der Eltern, da diese ihrer Arbeit im Büro nachgehen. Kurz um: Man kann diese Zeit am Vor- und Nachmittag nutzen, um ungestört abzuschalten. Nun aber bringt das Jahr 2020 alles ein wenig durcheinander.
Heimarbeitsplätze ersetzen den Weg zur Tätigkeit im Büro, Schulschließungen unterbrechen den Unterrichtsalltag der Kinder, hinzu kommt eine mögliche Zeit der Quarantäne und entsprechende Kontaktbeschränkungen. So werden wir alle gezwungen, mehr Zeit im Eigenheim zu verbringen, als es sonst der Fall war. Oftmals zum Leidwesen der Mitbewohner, da plötzlich die vier Wände der Nachbarn als Musikstudio, Turnhalle der Kinder oder als Heimkino für die ganze Familie genutzt werden. So sollten also Eltern stets beachten, dass die eigenen wohltuenden Maßnahmen von anderen oft als störend empfunden werden. Potenzial für echte Nachbarschaftskriege also!
Um solche von Vornherein zu vermeiden, ist es demnach ratsam, zunächst an die eigene Vernunft und an vorhandene Empathie zu appellieren.
Eltern sollten bedenken, dass die Zeit zu Hause keine Angriffsfläche für Konflikte bieten darf, sondern, dass Betätigungen in den eigenen vier Wänden in einem gesunden Maße empathischer Zurechnung erfolgen sollen. Nachbarn müssen in diesem Zuge allerdings auch loyal genug sein, die vorhandene Geräuschkulisse (in gesundem Maße) als sozialadäquat zu betrachten und von den Mitbewohnern hinzunehmen. So kann auch in Zeiten der Distanz ein Miteinander in unmittelbarer Nähe gut gelingen. Voraussetzung hierfür: Empathie und Vernunft.